Historisches: Die Geschichte des Briefumschlags

Verfasst am 8. September 2015
Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, woher der Briefumschlag eigentlich kommt? Es war nicht immer so, dass Briefe in separaten Briefhüllen verpackt wurde. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Briefe durch Umfalten oder Aufrollen und Versiegeln vor unberechtigtem Zugriff geschützt. Sicher kennen Sie die Papierrollen mit königlichem Siegel aus den alten Mantel- und Degenfilmen. Mit zunehmendem Postverkehr wurde dieser Vorgang immer kostenintensiver und aufwändiger.
Briefe handgeschrieben

Im Jahre 1820 erfand der britische Buch- und Papierwarenhändler S. K. Brewer in Brighton einen Umschlag aus Papier, in der Brief eingesteckt werden konnte. So sparte er sich das zeitraubende Falten des beschriebenen Bogens und den Verschluss mit einem Siegel. Zudem konnte der Bogen nun von beiden Seiten beschrieben werden. Brewer produzierte die Umschläge zunächst in Handarbeit, wobei er die Umschläge mit Hilfe von Blechschablonen zurecht schnitt. Doch die Nachfrage nach den neuen Briefumschlägen war groß und so vergab Brewer 1835 an die Londoner Firma Dobbs & Comp. den Auftrag zur Herstellung von Briefumschlägen als Massenartikel.

Etwa zehn Jahre später, gegen 1844 entwickelten die Engländer Edwin Hill und Warren De La Rue die erste Tret-Falzmaschine für die Herstellung von Briefumschlägen. Ihre erste patentierte Maschine zur Herstellung von Briefumschlägen wurde dann auf der Weltausstellung in London im Jahr 1851 vorgestellt.

In Deutschland wurde die erste Briefumschlagfabrik im Jahr 1849 vom Kaufmann Rommeler in Jülich gegründet. Dort wurden die Umschläge allerdings noch per Hand gefertigt, da die Maschinen noch nicht serienreif waren.  Komplett maschinell wurde in Deutschland erstmals bei der Wuppertaler Firma Remker gefertigt. Der Papierhändler Carl Remkes erwarb 1851 auf der Weltausstellung in London eine der Briefumschlag-Maschinen.

Richtig erfolgreich mit der maschinellen Herstellung von Briefhüllen war die Firma Reinhart Schmidt. Die Firma betrieb um 1870 bereits mehrere Maschinen, die von je zwei Arbeiterinnen bedient wurden. Bereits 1874 lag die Gesamttagesleistung im Durchschnitt bei einhundertfünfzigtausend Stück. 1913 wurden täglich mehr als eine Million (1,2) Briefumschläge hergestellt.

Die Firma Reinhart Schmidt war es auch, die Anfang das 20. Jahrhundert die Produktion von Briefumschlägen mit Lacksichtfenster zur Serienreife brachte. Dafür wurde ein Lack auf die Rückseite des geöffneten Briefumschlags aufgebracht. Später wurden die Lackfenster durch Pergamin-Fensterhüllen ersetzt.

1925 wurde von der Firma Winkler + Dünnebier die erste Rotations-Briefumschlagmaschine der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese arbeitete mit einer höheren Geschwindigkeit und trug die Gummierung direkt auf. Eine Vorgummierung wie sonst üblich, war nicht mehr nötig.
Etwas später, im Jahr 1930 brachte die gleiche Firma auch die Produktion von Umschlägen mit Pergamin-Fenster zur Serienreife.

Der moderne Briefumschlag, wie wir ihn heute kennen, war geboren.

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